2 Advent Clement

2. Türchen für Sonntag
Die Weisheit der Elefanten

Eine kleine Sinngeschichte aus Afrika gibt folgende Weisheit wieder:
„Ich stampfe den Boden, bis Wasser hervorsprudelt, damit meine Kinder zu trinken haben. Und wenn ich alt bin, werden meine Kinder dies auch für mich tun" – so sagt der Elefantenvater oder die Elefantenmutter – sie leben es den Elefantenkindern vor; sie lernen von diesem Vorbildverhalten und tun es den Eltern später gleich. Aber nicht nur die Aktivität - das Stampfen als solches - ist von den Jungen zu erlernen, genauso wichtig ist es, vorher den richtigen Boden zu finden, damit ihre Energie nicht erfolglos verschwendet wird.

Dieses Bild aus der Tierwelt lässt sich gut übertragen auf das Leben vieler junger Menschen in Ghana – und überall auf der Welt, wo Jugend unterversorgt ist.

Heute möchten wir Ihnen Clements Geschichte als Beispiel dafür vorstellen:
Clement ist 17 Jahre alt. Nachdem er die Junior High School abgeschlossen hatte, hoffte er, einen Platz in einer Senior High School zu bekommen. Leider nahm ihn jedoch keine der weiterführenden Schulen im Umkreis seines Heimatdorfes auf. Er hatte einfach nicht die notwendige Qualifikation dafür. Mit jeder Ablehnung einer Schule erkannte er mehr, dass er seine Zeit in der Junior High School wohl nicht gut genug genutzt hat. Clement war voller Reue und sehr verzweifelt; er bangte um seine Ausbildung und damit auch um seine Zukunft.

Die Azeem-Namoa Senior High School in Namoo gibt ihm nun eine Chance; er hat dort einen Platz bekommen, um seine Ausbildung fortzusetzen. Clement hat den festen Willen und auch das Durchsetzungsvermögen dazu, aber es fehlen die finanziellen Mittel. Clement hat sich nun ein Lebensmotto gewählt: „I don't play with my time, because I believe that time waits for no man", was so viel bedeutet wie: „Ich vergeude nicht mehr meine Zeit, denn sie wird nicht wiederkehren."

Die Mutter von Clement, die alleinerziehend ist, tut alles dafür, ihre Kinder so gut sie es kann, zu versorgen. Dennoch schafft sie es nicht, ausreichend finanzielle Mittel sowohl für den Alltag als auch für die Schulausbildung für Clement und seine Geschwister aufzubringen. Clements ältester Bruder hat deswegen die Schule abgebrochen, um die Mutter bei der Versorgung der jüngeren Geschwister zu unterstützen und ihnen wenigsten ein Minimum an Ausbildung zu ermöglichen.

Diese Geschichte von Clement ist gleichzeitig die Geschichte vieler junger Menschen in Ghana; sie ist ein Spiegelbild der Wirklichkeit vieler Jugendlicher, die ohne Vater aufwachsen müssen. Sie wollen nicht zu Straßenkindern werden, sondern aus eigener Kraft ihr Leben meistern. Doch oft scheitert es an den finanziellen Mitteln. Darum brauchen diese jungen Menschen unsere Hilfe.

Das ist es, was sich die Stiftung Regentropfen zur Aufgabe gemacht hat: Hinschauen, erkennen, handeln! Den Bedürftigen beistehen und ihnen Hilfe leisten. Das ist echte, lebensrettende Solidarität, und dieser Dienst ist göttlich – er gibt Hoffnung und schenkt Zukunft und Leben. Oder wie Gregor von Nazians sagt: Keiner von uns ist einzig für sich auf der Welt, er ist auch für alle anderen da.

Wir freuen uns, wenn Sie nächsten Sonntag, 3. Advent, das dritte Adventskalendertürchen der Stiftung Regentropfen öffnen; dann erzählen wir Ihnen, warum Atanbire jetzt lachen kann.

© Stiftung Regentropfen –Bildung zum Leben, Dezember 2013