Die Not lindern, heißt Leben retten
In unserem dritten Adventstürchen zeigt sich heute ein 17jähriges Mädchen, namens Victoria, und wir erzählen Ihnen ihre Geschichte.
Trotz vieler Widrigkeiten in ihrem jungen Leben hat sie mit Beharrlichkeit, Fleiß und Gottvertrauen manch kleines Etappenziel erreicht; ihr großes Ziel war und ist jedoch, durch eine fundierte Ausbildung aus der Armut herauszukommen.
Und so ist es wohl auch ein erstes kleines erreichtes Etappenziel, dass sie bei der Stiftung Regentropfen angekommen ist; immer wieder kam Sie in den letzten Monaten zum Regentropfen Lernzentrum und fragte nach Arbeit; so wurden die Mitarbeiter auf sie aufmerksam, besuchten Sie in ihrem Dorf, hörten sich ihre Geschichte an und überprüften die Lebensumstände des jungen Mädchens:
Victoria ist ganz im Süden des Landes in Accra geboren; sie hat zwei erwachsene Geschwister, die in Accra leben, und einen Zwillingsbruder, der wie sie mit 17 Jahren in die sechste Klasse der Grundschule geht. Ihr Vater verkaufte, als sie noch in Accra lebten, Kebab, ihre Mutter verkaufte Wakye (Reis mit Bonnen) und von klein auf half Victoria ihr Mama dabei. Erst mit neun Jahren kamen die Zwillinge in die Schule, die ganze Verwandtschaft gab kleine Beträge, damit Schulgebühren, Schuluniform und Bücher bezahlt werden konnten.
Vor einem Jahr starb die Mutter und bei Victoria wurde zur gleichen Zeit Epilepsie diagnostiziert. Der Vater beschloss, mit den Zwillingen in den Norden zu ziehen und fortan in Sambolgo (nahe Namoo) zu leben; dort arbeitet er jetzt als Landarbeiter. Victoria wurde wegen ihrer Epilepsie im Krankenhaus behandelt und wenn sie regelmäßig ihre Medikamente nimmt – was natürlich immer wieder auch eine Frage der Finanzierung ist – dann ist sie auch anfallsfrei und kann die Schule besuchen. Geld dafür hat der Vater jedoch kaum, geschweige denn für eine neue Schuluniform oder neue Bücher für die Zwillinge, denn er muss sich inzwischen auch noch um die Kinder seines kranken Vaters kümmern; es reicht hinten und vorne nicht, und es ist einfach für den Vater auch eine zu große Last, sie alleine zu schultern.
Das Verhältnis zwischen Victoria und ihrem Vater ist nicht besonders harmonisch. Ständiger Streitpunkt ist, dass Victoria überzeugte Christin ist und gerne jeden Sonntag zum Gottesdienst gehen möchte; der Vater ist jedoch traditionell gläubig und verbietet ihr den Gottesdienstbesuch. Victoria geht aber doch immer wieder hin und erntet dann bei Rückkehr regelmäßig Schläge. Sie sucht dann Zuflucht bei ihrem Onkel im Nachbardorf, kann dort aber auch nicht lange bleiben, denn auch das erzürnt den Vater sehr. Aber Victoria hat großes Gottvertrauen und lässt sich weder in ihrem Glauben beirren noch in ihrem großen Ziel, einen guten Schulabschluss zu erreichen und eine Berufsausbildung anzufangen.
Sie hat gute Grundvoraussetzungen dafür: Sie spricht und versteht sehr gut die englische Sprache, sie ist zielstrebig, fleißig, wissbegierig und beharrlich, ja fast hartnäckig. Deshalb haben wir das Mädchen in die Förderung der Stiftung aufgenommen; die Mitarbeiter vor Ort arbeiten daran, eine Lösung für die problematische häusliche Situation zu finden, wobei Victoria bereit ist, alles zu ertragen und auszuhalten, wenn Sie nur zur Schule gehen und lernen darf.
Ein großes Glück wäre es natürlich für Viktoria und Ihren Zwillingsbruder, wenn wir für sie Paten finden würden, denn dann wäre nicht nur finanziell für sie gesorgt, dann würden Sie auch das schöne Gefühl haben können: Jemand steht zu mir, jemand sorgt für mich, ich bin nicht allein.
Wir bitten an dieser Stelle herzlich um Ihr Gebet für diese beiden jungen Menschen, damit der Traum von einem besseren Leben für Victoria und ihren Bruder in Erfüllung geht. Herzlichen Dank.
Michaela Bauer, Öffentlichkeitsarbeit Stiftung Regentropfen