Spiegelstrich – Einblicke in das Leben von Waisenkindern

Besonders berührt hat uns das Leben von Abigail, einem 9jährigen Mädchen, das bereits vor einigen Jahren seine Eltern verloren hat und seither bei seiner blinden Großmutter lebt. Glücklicher Weise konnten wir vor zwei Jahren Pateneltern für Abigail in Bayern finden, die sich rührend und sehr großherzig um Abigail kümmern und neben der Übernahme der Schulgebühren auch für den täglichen Bedarf (Essen, Kleidung; Gesundheitsvorsorge) für Abigail und die Großmutter aufkommen. Vor einigen Wochen hat sich nun ein selbsternannter „Onkel" samt Frau und Kind zur Oma und zu Abigail gesellt; allerdings bedeutete das für Abigail, dass sie viel zu Hause arbeiten musste (Wasser holen für die ganze nun 5köpfige Familie – eine Ladung fasste gut und gerne 30 Liter, die sie auf dem Kopf zum ca. einen Kilometer entfernten Haus jonglierte; auch Wäsche waschen gehörte zu ihren Aufgaben sowie das einjährige Kind des „Onkels" mitzuversorgen). So ging Abigail in den letzten Wochen nicht mehr regelmäßig zur Schule. Zudem wurde sie nicht wirklich liebevoll von der „neuen Familie" behandelt. Als wir ihr begegneten machte sie einen schüchternen, ängstlichen, ernsten und traurigen Eindruck. Diesen Zustand wollten, konnten wir nicht hinnehmen und Pater Moses hat sofort gehandelt. Mit dem Einverständnis der Großmutter haben wir das Kind aus der Familie genommen; die Mutter von Pater Moses, eine herzensgute, gütige, kinderliebende Frau hat Abigail ohne zu zögern sofort bei sich aufgenommen, und schon am ersten Tag nannte Abigail sie „Mma" – Großmutter! Es war die reine Freude zu sehen, wie schon in wenigen Tagen Abigal aufgeblüht ist; jedes Mal, wenn ich sie traf, war sie ein bisschen fröhlicher, lief mir bald schon leichtfüßig entgegen, umarmte mich und scherzte sogar mit mir. Als ich mich von ihr verabschiedete freute sie sich über mein Versprechen, dass Sie nun bei ihrer „Mma" bleiben darf und nie mehr von ihr weg muss; sie besucht dennoch gerne in Begleitung ihre leibliche Großmutter, und ihre Patenfamilie in Bayern sorgt auch nach wie vor dafür, dass die Großmutter zu essen hat. Aber die Kinderarbeit, die Abigail in den letzten Wochen leisten musste, gehört der Vergangenheit an; jetzt darf sie endlich ganz Kind sein und kann sich wieder dem Schulunterricht widmen.

Diese traurige Geschichte, die wir mit Abigail erlebt haben, ist nur e i n Schicksal in einer Anzahl anderer Schicksale, in denen wir auch geholfen haben und die uns deutlich zeigten, hier ist dringender Handlungsbedarf. Wir müssen gerade für Waisen und Halbwaisen, die immer das letzte Glied in der „Pflege"-Familie sind, etwas schaffen, wo die Kinder geschützt und behütet sind, was ihnen hilft, aber ihre Wurzeln erhält.

Ausblick auf eine kindgerechte Zukunft für unsere Waisenkinder ...
... gibt unser neues sehr dringliches Projekt: Der Bau einer Kindertagesstätte!

Das Konzept für die Kindertagesstätte haben wir noch vor Ort erarbeitet:
Um den Kindern familiäre Wurzeln und Strukturen zu geben und zu erhalten sollen sie weiterhin bei Angehörigen oder in Pflegefamilien schlafen und die Wochenenden verbringen. An den Wochentagen kommen sie jedoch morgens in die Kindertagesstätte, bekommen dort ein nahrhaftes Frühstück (die meisten Kinder gehen nämlich ohne Frühstück zur Schule!), ziehen ihre Schuluniform an, nehmen ihre Schulsachen und gehen zur Schule. Mittags kehren sie in die Tagesstätte zurück, erhalten dort ein gesundes, hygienisch zubereitetes Mittagessen, werden von Fachpersonal betreut, machen ihre Hausaufgaben und spielen miteinander. Vor dem Dunkelwerden kehren sie zurück in die Familien. Damit behalten sie ihre Wurzeln, gehen regelmäßig zur Schule, sind vor Kinderarbeit geschützt, dürfen einfach Kind sein und erfahren Zuneigung und liebevolle Betreuung durch pädagogisch ausgebildetes Personal.

Auch einen Namen haben wir schon gefunden: „Regentropfen Happy Home for Children".
Ein Grundstück, das zentral gelegen zwischen den drei verschiedenen staatlichen Grundschulen der Gemeinde Namoo liegt, haben wir schon in Aussicht. Eine erste Spende, um mit dem Bau zu beginnen, ist uns bereits zugesagt. Unsere Hoffnung stärkt sich durch unser Gottvertrauen und durch den festen Glauben, dass Gott uns nicht umsonst zu Abigail geführt und all die anderen Schicksale gezeigt und uns quasi zum Handeln „gezwungen" hat. So werden wir – und darum beten wir und hoffen auf die Hilfe großherziger Menschen – auch die notwendigen finanziellen Mittel für den Bau erhalten. Über Spenden auf unser bekanntes Konto mit dem Zweck „Regentopfen-Kindertagesstätte" freuen wir uns natürlich und sagen schon jetzt herzlich vergelt´s Gott.

Hier finden sie Fotos von Abigail als Wasserträgerin und als fröhliches Mädchen mit ihrer „Mma" sowie von anderen Kindern, die dringend Unterstützung und Schutz brauchen; auch Foto von einem Grundstück, auf dem das „Regentropfen Happy Home for Children" errichtet werden könnte, ist hier zu sehen.